Unikatowy drewniany kościół w Klemzig: ukryty skarb Reformacji

wochenblatt.pl 1 dzień temu
Zdjęcie: Die erste Kirche in Klemzig wurde zwischen 1367 und 1377 errichtet. Schriftlich erwähnt wurde sie jedoch erst 1421. Foto: Sławomir Milejski


Auf den ersten Blick unscheinbar – im Inneren atemberaubend

Auf den ersten Blick sieht sie aus wie jede alte Holzkirche, wie viele in dieser Region. Doch die historische Kirche im Dorf Klemzig, nördlich von Grünberg, birgt einen außergewöhnlichen Schatz – eine reiche Polychromie, wie man sie sonst nirgends findet, konkret: 117 atemberaubende Wandmalereien.


Ein Gesamtkunstwerk aus dem 16. Jahrhundert

Die Wände und die Decke der Kirche sind vollständig mit Malereien aus dem 16. Jahrhundert bedeckt. Sie umfassen nahezu 120 figürliche Szenen mit Motiven aus der Bibel, eingebettet in die protestantische Spiritualität. Der im Mittelalter entstandene gotische Altar blieb trotz konfessioneller Veränderungen erhalten – erst von den Evangelischen, dann nach dem Zweiten Weltkrieg auch von den Katholiken. Die gesamte Ausstattung der Kirche ist damit fast 400 Jahre alt!

Die erste Kirche in Klemzig wurde zwischen 1367 und 1377 errichtet. Schriftlich erwähnt wurde sie jedoch erst 1421.
Foto: Sławomir Milejski

Ein Ort mit wechselvoller Geschichte

Die erste Kirche in Klemzig wurde zwischen 1367 und 1377 errichtet. Schriftlich erwähnt wurde sie jedoch erst 1421. Aus dieser Zeit – als Sitz einer katholischen Pfarrei – stammt der gotische Altaraufsatz aus dem Übergang vom 14. zum 15. Jahrhundert. 1576, während der Blütezeit der Reformation, übernahmen die Evangelischen das Gotteshaus. Sie behielten den geschnitzten Triptychon-Altar mit der zentralen Madonna mit Kind, obwohl die Marienverehrung im Protestantismus nicht üblich ist. Der Bau und die Einrichtung der Kirche wurden in den Folgejahren verändert.

Architektur im Wandel – Malerei als Glaubensbekenntnis

1581 wurde die Blockbaukonstruktion durch eine Fachwerkkonstruktion ersetzt, wobei die hölzerne westliche Giebelwand erhalten blieb. Das Innere wurde nach evangelischem Vorbild umgestaltet: Umlaufende Emporen, ein Vorraum mit Treppe zu den Emporen und eine gemauerte Sakristei kamen hinzu. Vor allem aber wurde das gesamte Innere mit Malereien bedeckt – ein visuelles Glaubensbekenntnis. Stilistisch einheitlich und theologisch kohärent, belegen sie die Arbeit mehrerer Künstler.

Die Wände und die Decke der Kirche sind vollständig mit Malereien aus dem 16. Jahrhundert bedeckt.
Foto: P.R.Schreyner

Biblische Szenen, Tugenden und das Jüngste Gericht

Auf den Emporenbrüstungen in der Nähe des Hauptaltars finden sich Darstellungen zu den Zehn Geboten, der Erschaffung Adams und Evas, den Wundern Christi, bekehrten Sündern und Sinnespersonifikationen. An den Decken von Schiff und Chor sind Apostel, Propheten und christliche Tugenden zu sehen. Die Giebelwand des Chorraums zeigt das Jüngste Gericht, die Ostwand die Verkündigung.

Gotischer Altar und frühe Ausstattung

Zum Hauptaltar mit dem vermutlich vom Meister des Altars von Giessmansdorf (Gościszowice) geschaffenen gotischen Triptychon wurde 1610 eine Predella mit dem Letzten Abendmahl hinzugefügt und 1667 eine geschnitzte Kreuzigungsszene als Bekrönung ergänzt. Zu den ältesten Ausstattungsstücken zählen außerdem das Taufbecken von 1581 und die Kanzel von 1614 mit den Skulpturen von Martin Luther und Philipp Melanchthon.

Pastor August Kavel – Der Gründer von Klemzig in Australien.
Quelle: Wikipedia

Von Klemzig nach Australien – die Geschichte von Neu Klemzig

Klemzig ist jedoch nicht nur für seine prachtvolle Kirche zur Heimsuchung der Heiligen Maria bekannt, sondern auch für eine bemerkenswerte Auswanderungsgeschichte. Viele Australier können ihre Wurzeln auf dieses kleine Dorf zurückführen. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen versuchte Anfang des 19. Jahrhunderts, die protestantischen Konfessionen zu vereinen. Die 1821 eingeführte neue Agenda für den Gottesdienst stieß bei vielen Lutheranern auf Ablehnung – sie bedeutete für viele einen Kompromiss im Glauben.

„Das gesamte Innere wurde mit Malereien bedeckt, die eine ‚bildhafte‘ protestantische Bibel darstellen.“

Der wachsende Konflikt führte dazu, dass viele Lutheraner auswanderten – zunächst in die USA oder nach Russland, später auch nach Australien. Der Pastor August Kavel aus Klemzig war Initiator der Auswanderung auf einen neuen Kontinent. Die erste Gruppe von über 200 Auswanderern verließ das Dorf Tschicherzig am 8. Juni 1838 mit Lastkähnen, erreichte Hamburg und trat von dort die viermonatige Schiffsreise mit den Seglern „Prince George“ und „Bengalee“ nach Australien an – rund um Afrika, da der Suezkanal noch nicht existierte.

Klemzig – das neue Zuhause fern der Heimat

Die Segler erreichten Mitte November die Gegend um Port Adelaide. Später folgten zwei weitere Schiffe: „Zebra“ und „Catharina“. Unweit des heutigen Port Adelaide fanden die Siedler schließlich ein geeignetes Gebiet rund 7 km nordöstlich des Stadtzentrums. Dort gründeten sie die Siedlung Klemzig – benannt nach ihrer alten Heimat. Heute ist Klemzig ein Stadtteil von Adelaide und ein Symbol der lutherischen Auswanderungsgeschichte.

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