Die Allgemeine Theorie der Apostelbombe oder: Wie war das eigentlich mit dem Lebkuchen?

wochenblatt.pl 17 godzin temu
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Ein Dorf mit Geschichte

Schömberg im Riesengebirge – heute Chełmsko Śląskie – war einst eine bedeutende Grenzstadt. In den 1950er Jahren wurde ihr jedoch der Stadttitel aberkannt. Übrig geblieben ist ein wunderschönes Wappen. Dank des günstigen Klimas wurde der Ort früh von Zisterziensern besiedelt – Experten für Landwirtschaft und wirtschaftliche Entwicklung. Sie belebten diese idyllische Ecke Niederschlesiens, wo bald der Leinenhandel florierte. Um 1900 blühte die Region auf: Fabriken entstanden, Hotels empfingen Gäste, Cafés luden zum Verweilen ein.

Die Familie Schubert und die süße Legende

Besonders hervorzuheben ist das Hotel „Zum goldenen Löwen“, das 1927 vom Breslauer Konditor Fritz Schubert übernommen wurde – dem Schöpfer der „Schömberger Bombe“. Das elegante Café im Hotel servierte seine Kreation: einen kunstvoll geschichteten Lebkuchen mit Gewürzen, Nüssen, Schokolade, Sahne und Frucht.

Fritz’ Sohn Franz Schubert entwickelte die Rezeptur weiter. Das Dessert hieß nun „Zwölf-Apostel-Bombe“: Es bestand aus einem dunklen Lebkuchenboden, Pflaumenmus, einem nussigen Biskuit, einer luftigen Sahneschicht und einem Dach aus Lebkuchenteilen in Form der berühmten Giebel der alten Leinenweberhäuser aus dem 18. Jahrhundert – der sogenannten Zwölf Apostel. Gekrönt wurde alles von einer Mousse au Chocolat.

Die Erinnerung an den Geschmack ist beständiger als manche Landkarte – sie führt uns an Orte, die es nicht mehr gibt, die aber im Herzen weiterleben.

Möglicherweise war im Originalrezept auch Marzipan enthalten – eine Spezialität von Franz Schubert, der 1952 in Hannover-Ahlem die Pralinen- und Marzipanfabrik Franz Schubert GmbH & Co. KG gründete. Dort wurde die „Zwölf-Apostel-Bombe“ zu einem europaweit vertriebenen Aushängeschild. 1981 übernahm der berühmte Kölner „Schokoladenkönig“ Hans Imhoff die Firma.

Die Weberhäuser im Jahr 1927. Foto: SDB

Poesie für Schömberg

Der evangelische Pastor und ehemalige Bürgermeister Georg Schramm schrieb über seine Heimat:

„Wie liegst du still und friedlich da,
du Oase der Geborgenheit –
Schömberg im Sonnenlicht.
Hier, in deinen grünen Winkeln
schläft jede Sehnsucht ein;
hier möchte ich Wurzeln schlagen
und mich daheim fühlen.“
(aus: „Die Riesengebirgskreise“, 1928)


Rezept: Zwölf-Apostel-Bombe

Dunkler Lebkuchenboden

4 Eier
4 EL Zucker
3 EL Weizenmehl
2 EL gemahlene Mandeln
1 EL Kakaopulver
1 EL Lebkuchengewürz
½ TL Backpulver
1 TL abgeriebene Orangenschale
4 EL Wasser

Heller Lebkuchenboden

2 Eier
2 EL Weizenmehl
2 EL gemahlene Haselnüsse
1 EL Lebkuchengewürz
1 TL Zitronenschale (abgerieben)
2 EL Wasser (Zimmertemperatur)
¼ TL Backpulver
Hausgemachtes Lebkuchengewürz

Je ¼ TL: Zimt, Nelken, Kardamom, Anis, Piment, Muskatnuss und weißer Pfeffer – frisch gemörsert oder fein gemahlen.

Sahnefüllung

500 ml kalte Schlagsahne (36%)
3 EL Puderzucker
2 TL Gelatine
ca. 70 ml heißes Wasser
Schokoladenmousse

150 g Zartbitterschokolade
30 g Kakaopulver
75 ml Sahne
30 g Butter
Zusätzlich

200 g Pflaumenmus (am besten dick und würzig)

Zubereitung

1. Böden backen

Eier trennen. Eiweiß mit Zucker steif schlagen. Eigelbe mit Wasser unterheben. Mehl mit Gewürzen, Backpulver, Mandeln bzw. Nüssen und Schalen vermengen und vorsichtig unterheben. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen.
Ca. 40 Minuten bei 170 °C backen, auskühlen lassen.
Den dunklen Teig in zwei Schichten teilen – eine davon sollte sehr dünn sein. Hellen Boden ebenso backen und gut auskühlen lassen (am besten am Vortag).

2. Sahnefüllung

Gelatine im heißen Wasser auflösen, abkühlen lassen. Sahne mit Puderzucker steif schlagen, dann langsam die Gelatine einfließen lassen und weiterschlagen, bis eine stabile Creme entsteht.

3. Schokoladenmousse

Sahne erwärmen (nicht kochen), Schokolade einrühren, schmelzen lassen. Kakao und Butter unterrühren, zu einer glatten Masse verarbeiten. Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.

4. Zusammensetzen

Dunklen Boden auf eine Platte legen, mit Pflaumenmus bestreichen.
Etwas Sahnecreme darauf verteilen.
Hellen Biskuit auflegen, restliche Sahnekuppel darauf verteilen und in vier „Dächer“ modellieren.
Die dünne dunkle Lebkuchenschicht in vier Dreiecke schneiden und auflegen.
Mit dem Schokoladenmousse überziehen.
Mehrere Stunden kalt stellen (am besten über Nacht).

Hier konnte man manch auch die Schömberger Bombe genießen. Quelle: SDB

Tipp der Autorin

Die Sahnefüllung kann auch durch Naturjoghurt oder Frischkäse ersetzt werden – das macht die Torte zwar nicht „leicht“, aber ein bisschen bekömmlicher!

Ein süßes Ziel in Niederschlesien

Ein Besuch im südlichen Niederschlesien lohnt sich. In Chełmsko Śląskie kann man durch das alte Weberviertel spazieren, die restaurierten Holzhäuser bewundern – und in der „Lniana Chata“ bei Adam Antas einen Kaffee genießen – zusammen mit dem legendären Dessert: der Zwölf-Apostel-Bombe. 2021 wurde sie zum Regionalprodukt des Jahres gekürt.

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