Unternehmen wollen über 630 Milliarden Euro investieren
„Made for Germany“ heißt die Initiative von 61 deutschen Unternehmen, die gemeinsam angekündigt haben, bis zum Jahr 2028 insgesamt 631 Milliarden Euro in Deutschland zu investieren. Die Initiative wurde kurz vor dem Treffen von Bundeskanzler Friedrich Merz, Finanzminister Lars Klingbeil und Wirtschaftsministerin Katharina Reiche mit den Chefs großer Konzerne am Montag (21. Juli 2025) in Berlin bekannt gegeben.
Im Mittelpunkt des Treffens standen die Pläne der Bundesregierung für eine Investitionsoffensive und deren Unterstützung durch die Wirtschaft. Die 631 Milliarden Euro umfassen laut einer Pressemitteilung sowohl geplante als auch neue Investitionen, Forschungs- und Entwicklungsausgaben sowie Zusagen internationaler Investoren. Die Initiative soll unter anderem ein starkes positives Signal für die Attraktivität Deutschlands als Investitionsstandort senden. „Dies ist ein sehr starkes Signal, nicht nur für inländische, sondern auch für ausländische Investoren“, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius.

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Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft
Bemerkenswert ist, dass die Initiative „Made for Germany“ unter anderem von den Vorstandsvorsitzenden einflussreicher Institutionen wie der Deutschen Bank, Christian Sewing, Siemens, Roland Busch, dem Axel Springer Medienkonzern, Mathias Döpfner, sowie Alexander Geiser, CEO der Finanz-PR-Agentur FGS Global, unterstützt wird. „Deutschland braucht ein neues Betriebssystem – ausgerichtet auf Wachstum, Technologie und Wettbewerbsfähigkeit“, betonte Siemens-Chef Roland Busch. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing wiederum betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft bei der Umsetzung staatlicher Pläne und appellierte: „Wir müssen sicherstellen, dass politische Entscheidungen Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit fördern. Öffentliche und private Mittel sollten bestmöglich eingesetzt werden.“ In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ betonte Christian Sewing, dass Investoren aus anderen Ländern die Initiative aufmerksam beobachten, und fügte hinzu: „Sie sagen sich: Wenn deutsche Unternehmen bereit sind, solche Summen im eigenen Land zu investieren, sind wir auch bereit, mehr zu tun.“ Der Chef der Deutschen Bank mahnte allerdings, die Bundesregierung müsse die Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigen, damit die angekündigten Gelder auch tatsächlich investiert werden könnten: „Wenn es Jahre dauert, bis die Standortgenehmigung erteilt wird, ist es offensichtlich, dass dieser Teil der Investitionssumme in dieser Zeit nicht materialisiert wird“, sagte Christian Sewing.
Die Initiative „Made for Germany“ wird unter anderem von Vorstandsvorsitzenden großer Konzerne unterstützt.
Dies ist keine PR-Kampagne
Zu den 61 Unternehmen, die sich der Initiative bisher angeschlossen haben, gehören so mächtige Konzerne wie Allianz, Airbus, Mercedes-Benz, BMW, Volkswagen, die Deutsche Börse, Rheinmetall und SAP. Auch die US-Unternehmen Nvidia, Blackrock und Blackstone sind vertreten. Ökonom Jens Boysen-Hogrefe vom Institut für Weltwirtschaft Köln weist jedoch darauf hin, dass ein Nachteil darin besteht, dass nur Großunternehmen an dem Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz teilnehmen. Viele für den Wirtschaftsstandort Deutschland wichtige kleine und mittlere Unternehmen sind jedoch nicht mit am Tisch. Ähnlich äußerte sich der FDP-Politiker Christian Dürr, der in einem Gastbeitrag im „Spiegel“ forderte, der Bundeskanzler solle sich nicht nur mit einzelnen CEOs großer Unternehmen treffen, sondern das gesamte Wirtschaftsspektrum in den Blick nehmen. Clemens Fuest, Chef des Münchner Wirtschaftsinstituts Ifo, hält die Investitionsinitiative deutscher Unternehmen für einen Schritt in die richtige Richtung. Er warnt jedoch vor übertriebener Euphorie. „Das ist ein guter Impuls für die Wirtschaft. Die Frage ist, ob er nachhaltig ist. Handelt es sich nur um ein Strohfeuer, finanziert durch Staatsschulden, oder wird es langfristig tatsächlich mehr Investitionen geben?“, fragt Clemens Fuest. Regierungssprecher Stefan Kornelius reagierte darauf: „Das ist keine PR-Aktion, sondern eine gemeinsame Anstrengung von Regierung und Wirtschaft, mit der sie zeigen, dass Investitionen in diesem Land möglich sind.“